Nach langem Hin- und Her überlegen, ob ich am Kurs bei Mirjam teilnehmen sollte, gab mir mein Partner den Anschub und so meldete ich mich kurzfristig, da ein Teilnehmerplatz frei wurde an. Klar, ich wusste wer Mirjam Wittmann ist, jedoch war ich unsicher ab dem, was mich dort erwartete. Nach kurzem Zittern, da mein Pferd sich noch einen Infekt einfing, ging es jedoch sodann am Samstag den 16.10.2021 los auf die Fahrt vom tiefen Aargauer Seetal in den Apfelkanton Thurgau. Dort angekommen war ich zunächst einmal geflasht. Erwartete mich dort doch eine wahnsinnig schöne Reitanlage. Nicht nur das diese idyllisch gelegen war, sondern auch mit einer riesigen Reithalle, die keine Wünsche offen liess. Wie auf Absprache kam auch eine Bekannt von mir Martina Niederee dort an. Sie war schon einmal auf Kurs dort und es erleichterte mir somit den Einstieg doch sehr. Die Gastboxen waren wie an Turnieren eingerichtet, unter demselben Dach wie die Reithalle. Das Heunetz für meinen "Bubi" war schon parat und auch der Rest war vorbildlich vorbereitet. Somit konnte ich beruhigt einmal einen Blick in die Halle wagen, in der der erste Teil des Kurses schon lief. Dieser bestand aus einer 45 minütigen Einzellektion mit Mirjam. Kurz reingeschaut, hallo zu allen gesagt und schon machte ich mich daran, mein Pferdchen parat zu machen. In der Halle angekommen machte dieser zunächst einmal einen auf Araber, obwohl er ein Oldenburger Warmblut ist. Nach kurzer Eingewöhnungsphase war es auch schon an der Zeit sich mit dem C-Coach auszurüsten und schon ging es, mit für mich heimatlichen bayerischen Akzent an die Arbeit. So wurde zunächst einmal abgefragt: "Was ist es für ein Pferd?", "Was würdest du machen wollen?", etc.

"Oiso, dann zoag mia moi wosts ihr kennts". (Übersetzung: Also, dann zeigt mir doch mal was ihr könnt) Das war der Startschuss für Bubi und mich für unsere erste Dressurlektion. Dabei wurden Tipps und Tricks verraten, Einschätzungen abgegeben und dies auf eine witzige und herzliche Art und Weise. Das Lachen kam natürlich nicht zu kurz und die Arbeit war für Pferd wie Reiter doch schweisstreibend. Gegen Ende der Lektion kam sodann der Kracher: "Mei Maria, du host hoid a Valentin Pferd." Ähm Moment, was meinte sie damit? Die Anspielung galt dem bayerischen Komödianten Karl Valentin, der zunächst einmal stets zu allem "Nein" sagt und so ist wohl mein Pferdchen auch. Netter Vergleich, der dennoch mir dabei hilft, mit ihm umzugehen.

Somit ging auch schon die Dressurlektion zu Ende und ich konnte meinen Bubi in seine tolle Gastboxe versorgen und mich auf den Heimweg machen. Wäre ich noch vor Ort geblieben wäre ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm gestanden, das alle Teilnehmer inkl. Mirjam noch einmal zusammengebracht hätte, um sich über dies und das auszutauschen.

Am Sonntagmorgen ging es sodann schon wieder früh für mich raus. War der Weg ins Thurgau doch 1 ½ h und dies hoffentlich ohne Stau. Vor Ort angekommen war es klar, dass ich zunächst schaue, wie es meinem Bubi geht. Dieser stand total entspannt in seiner Boxe und kaute an seinem Heunetz. Sodann machte ich mich wieder daran ihn für den 2. Teil des Kurses parat zu machen. Heute Stand Trailtraining auf dem Programm. So durften wir am Vormittag ca. 1 ½ h Training absolvieren und am Nachmittag erneut ca. 1 h. Dabei wurden von Mirjam die Hindernisse zunächst erklärt und sodann durfte hintereinander das Hindernis von den 3-4 Reiterpaaren erarbeitet werden. Mirjam ging dabei sehr stark auf die Technik ein, wie es gut möglich ist, z.B. den Slalom korrekt zu reiten, oder aber auch wie schön gleichmässig rückwärts aus der Glockengassen L-Form herausgeritten werden kann. Die Gruppen wurden zuvor schon etwas dem Niveau entsprechend eingeteilt, sodass es weder für Fortgeschrittene zu langweilig noch für Einsteiger zu überfordernd wurde.

Erneut mit viel Witz und Erfahrung sowie mit vielen Wassern gewaschen, führte Mirjam uns durch die einzelnen Hindernisse.

Nach dem Vormittag gab es eine Stärkung für jedermann im grosszügigen Reiterstübli. Beim gemeinsamen Mittagessen wurde sich gut ausgetauscht über Themen wie "Wie kann ich mein Pferdchen im Winter noch auf eine andere Art und Weise trainieren?" oder "Kennst du den aus der Workerszene?" bis hin zu "Als dein Pferd in die Halle kam, war mein Gedanke: Was kommt denn da für ein Ferrari." Es war herzlich wie alle Kursteilnehmer und -organisatoren zusammen mit Mirjam Lachten und quatschten. Ich hatte den Eindruck, dass wir alle noch länger hätten sitzen bleiben können. Aber schon wieder rief die Arbeit.

Somit machten wir uns an den 2. Teil des Hindernisparcours der wie beim ersten Teil genauso humorvoll wie auch lehrreich gestaltet wurde. Am Ende wurde es sodann den Teilnehmern noch freigestellt verschiedene Hindernisse noch einmal gemeinsam mit Mirjam zu trainieren.

Nach dieser Trainingseinheit traten sodann ein zufriedenes Pferd und eine noch zufriedenere Reiterin den Rückweg (Gott sei Dank ohne Stau am Gubrist) an.

Als Fazit dieses Wochenende möchte ich festhalten, dass das Training mit Mirjam Wittmann alles abdeckt. Sie kann aufgrund ihres grossen Erfahrungsschatzes mit viel Gelassenheit und Humor die Reiter zu Hochleistungen bringen. Ich möchte mich bei allen Organisatoren und auch bei Mirjam Wittmann für dieses tolle Wochenende im Thurgau bedanken und verspreche beim nächsten Kurs wieder dabei zu sein. Eventuell habe ich ja dann den Valentin etwas mehr zum Ja Sager erzogen.